Besitzt
das Kloster heute eine Sammlung von etwa 400 alten Ikonen, ein Besitz
des nationalen kulturellen Patrimoniums. Beweise einer außerordentlichen
Kunst der Bauern-Malerei. Der damalige Mönch Timotei Tohaneanu beschäftigte
sich nach und nach nicht nur mit der monachalen Ordnung und mit den
guten lauf der Klosterbienensöcke, denn ihnen gefielen die Farben und
die Zeichnung der alten Ikonen immer mehr. Und mal fragend mal lesend
mal versuchend hat er das Geheimnis dieser Malerei wiederentdeckt. Die
ersten Pinsel hat er alleine aus Katzenhaaren und Taubenfederhaaren
angefertigt. |

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Die
ersten Farben hat er aus gemahlenem und gesiebtem Ton mit Honig, Ei und
Anderen Zutaten zubereitet. Heute, im Alter von 72 Jahren hat er ganz
andere Möglichkeiten. Er leitet eine Malerwerkstatt, wo auch die Brüder
Calinic, Ieronim und andere zwei-drei junge Mönche arbeiten, die, wie es
scheint, schnell das künstlerische Handwerk erlernen. Die Ausstellungen
von Timotei Tohaneanu und die der Malerwerkstatt von Brincoveanu- Kloster
aus Simbata, waren sowohl im Land als auch im Ausland erfolgreich und
wurden in der Presse aus der BRD, Belgien, Östereich, Frankreich, Großbritannien,
den Vereinigten Staaten gepriesen. |

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Obwohl
er erst im Alter von 40 Jahren die Malerei entdeckte, hat Timotei Tohaneanu
damals auch sich selbst und eine neue Art und Weise des Dialogs mit der
Gottheit gefunden. Zwar übernahm er Ikonenformen und Lieblingsthemen der
Bauern- Maler und Meister der Glasikonen, doch interpretierte Timotei
Tohaneanu sie in einer reinen eigenen Vision. Das Erlebnis ist eine Malerei,
die den Charm naiver Vorstellung behält und ihn mit einer Raffinesse der
Farben und Zusammensetzungen unterstreicht. Wir schauen zum Beispiel eine
„Heilige Geburt“ an, mit der klassischen Szene der Krippe im Zentrum und
mit dem darüber gemalten Magier. In einigen sie umgebenden Medaillons sind
aber Szenen aus den traditionellen rumänischen „Colinde“ der
Winterfeiertage: Weihnachten, Neujahr, Dreikönigsfest. In denselben Gemälden
bemerken wir im Hintergrund das Fagara- Gebirge und das Brincoveanu-
Kloster. |
Christus
scheint irgendwo in der Nähe geboren worden zu sein. Ein Thema, zu dem er
immer wieder zurückkehrt, ist das Porträt der drei Kämpfer für den
orthodoxen Glauben, auf einer Seite die Rumänien aus Transsilvanien, auf
der anderen die ehrwürdigen Mönche Visarion Sari (Klostervorsteher in
Simbata zur Zeit der kaiserlichen Unterdrückung) und Sofronie von Klause
Cioara; unter ihnen, in seine Hirtentracht gekleidet, ist der Märtyrer
Oprea Miclaus, der zweimal in Wien für die Freiheit des urväterlichen
Glaubens eingesperrt wurde. Gefoltert, starb er dort. „Ich habe ihn groß
gemalt, mit einer kleinen Kirche nebenan, mit seiner Frau und den zwei
Kindern, die auf ihn warteten“, stellt Timotei Tohaneanu seine
Lieblingshelden vor. Ein großes Gemälde mit drei Registern ist
vielleicht am repräsentativsten für seine Kunst: Wir finden hier Szenen,
die das Paradies, das Jüngste Gericht und Hölle darstellen; eine Gemäldegalerie
von Themen und Helden der alten Ikonenmaler, die jetzt anders angeordnet
und durch Farbe hervorgehoben sind; im unteren Teil ist die dominierende
Figur der Tod mit der Sichel, der sich über eine Masse nackter Sündiger
erhebt, die von Drachen und Feuerzeugen verschlungen werden. Diese
Kompositionen erinnert eher an Hieronymus Bosch als an die
Folkloretradition. Es ist viel im Museum des Brincoveanu- Klosters zu
sehen, aber was uns in erster Linie beeindruckt, ist das Erwachen einer
alten Kunst, ein Auferstehen, das die Wiedergeburt des schönen Klosters
aus Asche und Trümmern einleitet.
C.
MIHAI |


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